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Digitalisierung: Größere Wertschöpfung aber nur wenige profitieren
Keine der anderen Parteien (als die Piratenpartei) hat erkannt oder will erkennen, dass die Digitalisierung grundsätzlich begrüßenswert ist, aber lediglich aus Gründen der Gewinnmaximierung oder der Gewinnung von Marktanteilen von den Firmen vorangetrieben wird. Der Staat hält sich hübsch zurück, da der Performancegewinn erheblich wäre und sich viele Dinge nicht mehr so gut verschleiern oder verzögern lassen.
Auf die Frage, wer in Zukunft die vielen Waren und Dienstleistung kaufen soll, haben ja auch Vertreter des Kapitals eine Antwort gefunden: BGE. Damit ist zumindest im Niedrigpreissektor der Verbrauchernachfrage alles abgedeckt.
Die großen Industrien in Deutschland haben längst erkannt, dass der Absatz von teuren Produkten und Industrieanlagen im Ausland sehr viel schwieriger wird, weil die Märkte in den Zielländer enger werden und sie selbst dazulernen, insbesondere China. Hier wird es in Zukunft darum gehen, den Markt mit intelligenter Vernetzung zu beherrschen, anstatt noch bessere Maschinen und Autos zu liefern.
Die Fokussierung auf die IT bringt enorme Vorteile in der Wertschöpfung, weil die Prozesse mehr und mehr automatisch ablaufen und der Mensch nicht mehr gebraucht wird. Die Bespiele Onlinebanking und Callcenter beschreiben es sehr gut. Es nur noch der Algorithmus, der arbeitet.
Natürlich hat ein Algorithmus keine Interessenvertretung, das merken die Gewerkschaften durch Mitgliederschwund schon seit geraumer Zeit. Für die Programmierung von Prozessen bedarf es nur noch weniger Menschen, die in der gesamten Welt zuhause sein können. Für Weiterbildung und Qualifizierung bleibt da kein Raum, jedenfalls nicht in der Masse. Letztlich wird in der Zukunft auch die Programmierung von Computern selbst übernommen, dies hat längst begonnen.
Digitalisierung: SPD diskutiert lieber über Braunkohle als Reform des Kapitalismus
Die SPD hat keine Antworten auf die Frage, was man denn mit den eigentlich überflüssigen Arbeitsplätzen macht. Sie hält diese künstlich durch Subventionen oder überteuere Preise bei den natürlichen Monopolen der Infrastruktur am Leben, Stichwort Braunkohle oder Trassenentgelte.
Obwohl die SPD schon in den siebziger Jahren über den Arbeitsbegriff nachgedacht hat, hält sie eisern an der überholten Definition der „Erwerbsarbeit“ fest und fördert den Unsinn, dass sich der Selbstwert der Menschen in erster Linie an der Höhe der Einkommens bemisst und dass sogenannten schlechte Jobs, also Jobs die niemand gerne annimmt, ebenso schlecht bezahlt werden, damit das Image stimmt.
In den siebziger Jahren entstand auch der Begriff „Maschinensteuer“ auch wenn damals noch niemand „Digitales“ ernst genommen oder die revolutionäre Entwicklung durch den Einsatz von IT vorhergesehen hat.
Tatsächlich bedarf es keiner Reform des „Kapitalismus“. Es bedarf lediglich der Rückbesinnung auf die Sozialbindung des Eigentums nach Art. 14 Abs. 2 GG. Damit wäre bei extensiver Auslegung schon alles getan. Denn dann wäre der „Kapitalismus“ als Wirtschaftsform abgewickelt.
Der Weg in die Digitalisierung hatte den Grund, Produktivität und Gewinn zu maximieren. Beim Gewinn muss es daher eine angemessene Abschöpfung geben, die es möglich macht, freiwerdende Arbeitsplätze – also Arbeit – anders und anderswo zu gestalten. Unter anderen deswegen passt der Begriff „Erwerbsarbeit“ nicht mehr in die Zeit. Der Arbeitsbedarf ist quasi unerschöpflich, darunter fällt natürlich auch sogenannte gesellschaftliche Arbeit, auch Ehrenamt.
Hier hilft eben der Weg in die Digitalisierung, um dem Menschen das Leben zu vereinfachen.
Dass der Mensch schon lange nicht mehr im Fokus der SPD steht und nur tradierte Kosmetik betrieben wird, sollte allgemein aufgefallen sein. Dieser Weg wurde mit der Agenda 2010 beschritten und hat die Gesellschaft vollständig verändert und den von der Kohlregierung eingeleiteten Umverteilungsprozess der Vermögen maximiert. Dieser Prozess ist nicht unumkehrbar, sondern muss nachhaltig in die andere Richtung laufen.
Dieser Artikel wurde inspiriert vom Kommentar auf t3n.
http://t3n.de/news/digitalisierung-soziale-frage-parteien-785715
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