Der Beitrag gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder.
Die bevorstehenden Festtage regen zum Nachdenken an, lassen auf das Jahr zurückblicken. Längst hat das christliche Fest „Weihnachten“ die ursprüngliche Bedeutung verloren und ist zu einem Geschenkerummel verkommen, dem sich nur wenige Leute mit viel Energie entziehen können.
Seien wir das also ganz pragmatisch und nehmen es als Familienfest und als einen Anlass, zumindest den Frieden auf dieser Erde herbeizuwünschen. Selbst kann man außer Wünschen bekanntlich wenig dazu beitragen. Dass das so ist, war schon immer so, irgendeine Kleingruppe der Spezies „Mächtig, Geldgierig, Skrupellos“ hatte schon immer das sagen – seit Bestehen der Menschheit.
Wir sind müde, dagegen anzurennen. Auch weil dieser Spruch eines EU-Häuptlings die Realität so schön widerspiegelt: „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, ob was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter“.
Und insbesondere unsere regierende Politikerkaste zeigt immer wieder deutlich, welch insbesondere sprachlicher Irrsinn gerne durch ein gut bezahlten Mandat unterstützt wird. Man verschafft Menschen, die mit Sicherheit in diesen Positionen nichts zu suchen haben, eine Plattform.
Leider sind die Menschen auf der „harten“ Oppositionsbank auch nicht viel besser, allenfalls mit weniger Einfluss ausgestattet.
Die Mechanismen sind in der Regel scheindemokratisch, selten begründet Qualität eine Aufstellung für ein Mandat, bei Piratens übrigens auch nicht.
Und dann haben wir da unsere Probleme: Zensursula, Stasi 2.0, ALGII (= Fordern satt Fördern), Plagiatoren, Vorratsdatenspeicherung, Videoüberwachung, Überwachung durch Maut, Wahrheitsministerium und die ganzen anderen Säue, die täglich durch ein Dorf getrieben wird.
Übrig bleiben einzig und allein die völlige Hilfs- und Ahnungslosigkeit der Verantwortlichen und der irreversible Vertrauensverlust in diese Leute.
Wenn es wirklich stressig wird, sind Garanten für eine einigermaßen funktionierende Gesellschaft allein die Ehrenamtlichen. Diese Flüchtlingswelle war so ein Test.
Als hätte man das nicht vorhersehen und sich staatlicherseits darauf einstellen können. Ist wie ein Meteoriteneinschlag, den man erst wahrnehmen will, wenn man schon das Krachen in der Luft hören kann.
Piratens hatten da wenigstens für ihre eigenen Reihen einen anderen Ansatz: Transparenz und Offenheit. Hatten. Wenn man so auf das Jahr zurückblickt, merkt man deutlich, dass dieser Ansatz immer da wo es nötig gewesen wäre, blockiert oder verschoben wurde und wird.
Es gab die Zeit, da waren Vorstände einzig verwaltende Kräfte, sozusagen die bürokratische Exekutive, der Rest wurde rückgekoppelt mit der Basis. Alles war im Netz oder wurde zumindest darin übertragen. Manchmal in grottenschlechter Qualität – aber immerhin.
Stammtische und Versammlungen, die Bürger oder Presse (und manchmal auch Piraten) ausschließen, undenkbar. Jeder durfte gerne mitreden, teilweise mitmachen. Dazu musste man gar nicht Mitglied sein, ein „piratisches Herz“ war völlig ausreichend.
Es war auch die Zeit, wo eine politische Diskussion die nächste jagte, mit dem Ziel um die besten Entwürfe zu kämpfen – bis tief in die Nacht.
Leider birgt dieses „Jeder durfte gerne mitreden, teilweise mitmachen“ auf die Gefahr in sich, dass sich Menschen einschleusen, die lediglich das Ziel haben, eine neue politische Kraft auseinanderzunehmen.
Da gab es viele warnende Stimmen. Sie wurden ignoriert und so wurde das Amt der „bürokratische Exekutive“, also des Vorstandes und seiner Beauftragten zum Bumerang. Man hat alles durchgewunken. Alles und jeden. Nun sitzen viele der Herrschaften da, wo sie schon immer hinwollten, aber nie von alleine hingekommen wären. Sei es mit Hilfe einer gut gefüllten Kasse aus Mandatsgeldern, Buchtantiemen oder einem schönen Job, der meistens aus öffentlichen Geldern bezahlt wurde bzw. wird. Gratuliere, mindestens fünf Jahre Arbeit im Eimer.
Die „bürokratische Exekutive“ hat es auch geschafft, den anstehenden Rechenschaftsbericht bis auf den letztmöglichen Zeitpunkt zu verzögern, kurz vor dem endgültigen Ausfall der Finanzierung der Piratenpartei. Dann wäre das Werk vollendet gewesen, mit 200 Km/h gegen die Mauer. Es gibt zwar immer noch ein paar Aufrechte, die sich auflehnen, aber wie lange noch?
Warum klappt das mit dem „piratischen Mandat“ nicht mehr und alles was nicht durch die „bürokratische Exekutive“ gesteuert wird, ist böse?
Warum lösen sich funktionierende Gruppen auf, nicht mal mehr mit einem Knall, sondern ganz leise?
Und dann schaut man fassungslos auf die Welt und hat das dringende Gefühl, dass „man“ was machen muss. Ja wo denn sonst, wenn nicht hier?
Und dann liest man so einen haarsträubenden Schwachsinn wie: „Wenn in einer Gesellschaft die Linke zu stark wird und immer größere Bevölkerungsgruppen sich nicht verstanden und vertreten fühlten, dann entsteht halt eine Gegenkraft auf der anderen Seite.“
Ich möchte mal eine Position bei uns finden, die nicht „links“ wäre (also mal vom konservativen Standpunkt aus gesehen). Also wir sind schuld, dass die „Gegenkraft auf der anderen Seite entfacht“ hat? Aha.
Ein Zitat aus dem Postillion, ohne den die Welt ohnehin kaum noch zu ertragen ist (und natürlich auch ohne Ruthe nicht):
„Der Historiker rät allen Bürgern des Planeten, dennoch ruhig zu bleiben, die restlichen … Tage – egal, was sie noch bringen – irgendwie zu überstehen und auf ein besseres Jahr 2017 zu hoffen. Das würde dann schon mindestens den Beginn eines Weltkriegs benötigen oder einen Asteroideneinschlag, der die gesamte nördliche Hemisphäre zerstört, um das Drecksjahr 2016 noch zu toppen“.
Es wird also Zeit, sich in 2017 wieder zu sammeln, die ganzen Blockierer abzuschütteln und da weiterzumachen, wo wir spätestens Ende 2012aufgehört haben. Jeder kann dazu etwas beitragen, z.B. Respekt und Solidarität. Und Transparenz und Offenheit. Und Mitarbeit. Und gute Ideen, wie man diesen ganzen politischen Schwachsinn bekämpfen kann.
Insofern sind auch Katastrophen nicht so schlecht, dass nicht irgendetwas Gutes an ihnen wäre.
Ruhige Festtage und ein erfolgreiches 2017 und mögen die Egomanen dieser Welt den Finger vom Roten Knopf lassen.
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