Vom Schaden anderer zu profitieren, ist unanständig. Das muss auch für Staat und IT-Industrie gelten. Staatliche Stellen gehören verpflichtet, bekannt gewordene Sicherheitslücken unverzüglich den Herstellern zu melden, statt sie womöglich zu Spionagezwecken selbst auszubeuten („Staatstrojaner“). Und die Hersteller und Importeure von Informationstechnik müssen gesetzlich zur Beseitigung bekannter Sicherheitslücken binnen einer Woche verpflichtet werden – und zwar mindestens 10 Jahre lang seit Inverkehrbringen. Mit Produkthaftungsgesetzen aus den 80er Jahren wird sich die Digitale Revolution nicht bestreiten lassen.

So kann man den derzeitigen Stand der Sicherheitsarchitektur der Bundesregierung beschreiben. Seit unserem letzten Artikel in 2018 hat sich die Lage dramatisch verschärft.

Durch die fortschreitende Einführung von „Hintertüren“, bewusst offen gehaltenen Sicherheitslücken und Tools wie „Staatstrojaner“ wird die Abwehr von Gefahren immer aufwendiger und für den technikaffinen Bürger fast unmöglich gemacht.

Die lässt die Bundeskanzlerin verlauten:

Daten sind der Rohstoff der Zukunft. Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einer Datenstrategie. Es gehe darum, deutlich zu machen, welche Bedeutung Daten für die Wertschöpfung haben werden. Gleichzeitig müsse es gelingen, die Souveränität der Bürger über ihre Daten zu schützen. Dabei werde Deutschland eng mit der EU zusammenarbeiten.“.

Das mit der Wertschöpfung glaubt man wohl, allerdings hat die Bundesregierung ein eigenartiges Verständnis zum Begriff „Souveränität der Bürger über ihre Daten“. Ist damit gemeint: „Ihr dürft Eure Daten behalten, aber wir möchten schon wissen, welche das sind“?

Daher ist die Initiative um den Aktionstag „Safer Internet Day“ sehr zu begrüßen. So rücken heute weltweit Initiativen, Schulen, Unternehmen und Medien das Thema Sicherheit im Internet in den Mittelpunkt.

Selbst für Kinder und Jugendliche sind heute Hatespeech oder Cybermobbing keine Fremdwörter und mit extremistischer Propaganda werden viele von ihnen auf Social-Media-Plattformen konfrontiert. Der Schutz vor solchen Internet-Phänomen wird auch deshalb schwerer, weil die meisten Heranwachsenden inzwischen auch mobil online sind (bereits 92 % der 12-19-Jährigen besitzen ein eigenes Smartphone (JIM-Studie 2015).

In Deutschland wird das Safer Internet Programm durch den Verbund Safer Internet DE umgesetzt. Diesem gehören neben dem Awareness Centre klicksafe die Internet-Hotlines internet-beschwerdestelle.de (durchgeführt von eco und FSM) und jugendschutz.net sowie das Kinder- und Jugendtelefon von Nummer gegen Kummer (Helpline) an.

Ob dies alles ausreicht, ist fraglich zumal die öffentlichen Institutionen eine teilweise erschreckende Unkenntnis über den digitalen Wandel zeigen.

Infos und Überblick über die Aktivitäten am SID

 

0 Kommentare zu “Safer Internet Day 2020

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmsen Sie dem zu.

Datenschutzerklärung